»Die Wette« Kurzgeschichte in der Anthologie: Hinter den Kulissen - wenn Worte zu Geschichten werden
Teno griff nach dem Glas, das neben seinem Laptop stand, und hob es an die Lippen. Er erwartete ein leichtes Brennen im Mund, doch der letzte Tropfen des billigen Whiskys war bereits ausgetrunken. Das Glas war genauso leer wie das virtuelle Blatt Papier auf dem Monitor vor ihm.
»Auf was habe ich mich da wieder eingelassen«, schimpfte er undeutlich und erhob sich schwankend vom kargen Schreibtisch
Es war dunkel, nur der weiße Bildschirm spendete etwas Licht. Gerade genug, damit er den Weg zum Bett fand. Träge ließ er sich auf die Matratze plumpsen und starrte blicklos an die Decke. Außer dem Geräusch des Lüfters seines Notebooks war nichts zu hören.
»Morgen«, raunte er in die Stille, bevor ihm die Augen zufielen. »Morgen fange ich an.«
Vereinzelte Sonnenstrahlen stahlen sich durch die geschlossenen Fensterläden der schäbigen Gartenlaube, in die sich Teno zurückgezogen hatte. Nur langsam öffnete er die Augen. Eigentlich wollte er nicht aufstehen, doch die Natur forderte ihr Recht.
Schwerfällig rappelte er sich von der durchgelegenen Pritsche hoch und marschierte aus der Hütte hinüber zu seinem Bungalow.
Nachdem er geduscht und eine Thermoskanne mit frischem Kaffee gefüllt hatte, trabte er zurück in sein selbst erwähltes Exil. Hierher zog er sich ...