»Sommer und Mehr« und »Sommer und noch Mehr«

»Sommer und Mehr« - der Titel einmal ausgesprochen, bietet viel Platz für Phantasiereisen, einem jeden Einzelnen ganz nach seiner Façon.
Für den Einen ist »Mehr« - DAS Meer, die Assoziation mit Meeresrauschen, sanften Wellenbewegungen und heißem Sand. Dem Anderen fallen hundert Dinge ein, die nahezu unlöslich mit dem Sommergedanken verknüpft sind, während einen Dritten Gerüche oder Geräusche inspirieren, die viel mehr vom »Mehr« als vom Sommer handeln.
So unterschiedlich wie die eigenen Gedankensprünge zum Titel, so vielfältig sind die Geschichten und Gedichte der Autoren. Jede einzigartig auf ihre ganz eigene Weise, so wie die Gedanken und Gefühle, die dieser Titel uns schenkt.
>Nadin Brunkau<
Erneut haben sich siebenundvierzig Autoren zusammengefunden, um Sie mit Geschichten und Gedichten zu unterhalten. Den Erlös durch den Verkauf dieser Anthologie spenden wir der Organisation Stiftung Lesen, die sich dafür einsetzt, Deutschland zum Leseland zu machen.

Unsere Autoren

Agnes M. Holdborg - Alexander Courz - Alexander Frost - Alexander Grun - Arvid Zaremba - Bernd Daschek - Christine Kayser - Claudia Wieland - Curly Sue Glander - Dietmar Hesse - Dorothe Reimann - Erik Huyoff - Franziska Witt - Gabi Büttner - Grete B. - Helga Henschel - Hilde Willes - Ilse Campbell - Jennifer Heine - Katharina Rambeaud - Liandra diLuna - Linda Marie Haupt - Lotte R. Wöss - Lyl Boyd - Malgorzata Rosenblatt - Manuela Efthimiadis - Marena Jovic - Marion Kreft - Maruschya Markovic - Medusa Mabuse - Mila EnWood - Nadin Brunkau - Neal Skye - Nicol Lange - Peter Caprano - Rodolfo Nicola - Sabine Kohlert - Sam Freythakt - Sandra Karin Foltin - Silvia Nagels - Susanne Ulrike Maria Albrecht - Sybille B. Lindt - Tina Reinhardt - Tuula Schneider - Uwe Tiedje - Walter Zeis - Willie Benzen


Paraiso von Peter Caprano

Walter sitzt auf der Veranda im Schatten und blickt auf die leeren Pflanzbecken. Es sind circa dreißig Grad bei geringer Luftfeuchtigkeit, also richtig angenehm.

Die Ernte für dieses Jahr ist eingefahren. Und sie ist gut. Davon wird er wieder einige schöne Sachen anschaffen können. Total kahl sehen die Pflanzbecken jetzt aus: große, flache Mulden mit Trennmauern dazwischen. Unvorstellbar, dass sie noch vor wenigen Tagen vor blühenden Pflanzen nur so strotzten.

Seerosen werden sie genannt, weil sie den Seerosen auf der Erde so ähnlich sehen. Sogar die wissenschaftliche Bezeichnung ist dieselbe: Nymphea. Diesen Blumen hat der Planet, seinen Namen zu verdanken. Die Entdecker kamen genau zur Blütezeit und nannten den Planeten deshalb Paraiso.

Die Seerosen haben Paraiso auch berühmt gemacht – nicht wegen ihrer Schönheit, sondern wegen ihrer dicken Samen, die hart wie Steine sind. Sie enthalten einen Stoff, Nympheaticum, der das Leben deutlich verlängern kann. Auf seinem Heimatplaneten Klempp beträgt das Durchschnittsalter fünfundachtzig Jahre für normale Menschen. Die Reichen, die sich Nympheaticum regelmäßig leisten können, bringen es immerhin auf einhundertfünf Jahre. Der Anbau von Nymphea und der Handel mit Nympheaticum sind ein einträgliches Geschäft, aber fest in Regierungshand. ... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Sommermond von Susanne Ulrike Maria Albrecht

Sommermond

Wir wissen es

Unsere Zeit ist jetzt

Du und ich, es ist mehr als Telepathie ... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Ahoi von Sam Freythakt

Erschöpft lehnte Rufus an der Reling und kämpfte mit den Wellen der Übelkeit, die seinen Magen immer noch in Aufruhr versetzten. Wenigstens hatte sich sein Darm wieder beruhigt.

Schuld waren diese idiotische Wette und ganz bestimmt die Unmengen Tequila, die an jenem Abend flossen. Übermäßiger Alkoholkonsum tötet Gehirnzellen. Wie käme man sonst auf die Idee, ein Rennen zu veranstalten? Zwei Segelschiffe, Männer gegen Frauen, ein Wettrennen von Neuseeland quer durch Ozeanien bis nach Hawaii. Der Zusatz lautete: Gäbe es später einmal die Gelegenheit, das gegnerische Boot zu kapern, so entschiede sich der Ausgang eben auf dem Meer, ansonsten gewann die Mannschaft, die den Zielhafen als Erste erreichte. Immer noch verkatert, hatten sie gemeinsam am nächsten Morgen die Schiffe für ihren Sommerurlaub gechartert. Derzeit lag die letzte Etappe ihrer Reise vor ihnen. Anfangs lief alles reibungslos; Wind und Wetter spielten mit und der Start verlief für die Blossom of the Sea so günstig, wie man es sich nur wünschen konnte. Sie ließen ihre Frauen auf der Miracle im Handumdrehen hinter sich. Vom Gefühl der Freiheit und des schnellen Erfolges geblendet, fühlten sie sich bald wie eine Horde ... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Ausflug zum Teufelsbutterfass von Marion Kreft

Es war wieder so weit. Sommerferien! Doch während meine Klassenkameraden in Paris, London oder auf Mallorca ihren Urlaub verbrachten, ging es für uns, wie in jedem zweiten Jahr, in den Oberpfälzer Wald.

Ich habe es gehasst, wollte die Welt sehen, doch meine Eltern konnten sich nicht mehr leisten. Also waren wir wieder einmal hier, in Leuchtenberg, bei wundervollen Wirtsleuten, die mich haben aufwachsen sehen und die wir Tante und Onkel nannten.

Im Rückblick gesehen war es eine sehr schöne Zeit, auch wenn ich das damals anders sah.

An einem sonnigen Tag im Juni war alles ein bisschen anders als sonst. Meine Schwester spielte mit den Kindern aus der Nachbarschaft, und ich bekam ausnahmsweise die Erlaubnis, allein die Runde ums Butterfass zu machen. Normalerweise mit meiner Schwester im Schlepptau, durfte ich nur bis zum Waldrand gehen.

Den Rundweg zum Teufelsbutterfass und zurück war ich schon gelaufen, als ich noch ein ganz kleines Kind war. Ich kenne mich in diesem Wald aus und werde mich dort wohl niemals verlaufen.

Noch heute, da ich weiß, wie es in der Welt zugeht, fürchte ich mich eher in einer fremden Stadt, als ... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Drei-Kaiserbad von Claudia Wieland

»Kurtchen, wir sind da!«, würdest du beim Anblick der Heringsdorfer Seebrücke wohl ausrufen und mir vor Freude den Ellenbogen in die Rippen stoßen, wenn du jetzt bei mir wärst.

Ja - wenn! Tatsächlich stehe ich allein am Strand.

Schade! Ich vermisse ihn so … diesen himmelhochjauchzenden Jubelruf. Dein: »Halleluja, Kurtchen, da sind wir wieder – es lebe das Drei-Kaiserbad!« Und später im Hotel: »Schau dir bloß die Damastbettwäsche an, das weißeste Weiß!«

Ja, mit dir wäre hier jeder Morgen ein Fest: Punkt zehn Uhr würdest du per Haustelefon die Tageszeitung ordern und auf alle Fälle ein: »Aber pronto, Mister!«, nachgesetzt haben, um deine Sprachgewandtheit zu offenbaren. Dann kämst du zu mir aufs Doppelbett gekrabbelt, würdest quietschsüßen Milchkaffee aus Rosenthal-Porzellan schlürfen, dich gierig auf den Teller mit frischgebackenen Croissants stürzen, und ich schaute dir dabei zu, wie du die Hörnchen - schön dick mit Honig oder mit Pflaumenmus bestrichen - ganz allein verputzt. Und wenn du nachher, satt und zufrieden, zärtlich über die Härchen meines Unterarms streicheltest, könnte ich alsbald dein wohliges Schnurren an meinem Ohr vernehmen: »Ist das nicht alles furchtbar dekadent, Kurtchen?«

Ja, aber du bist ... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Dämmerung von Franziska Witt

»Himmelblau zergeht in Pfirsichfarben,zerlaufen ins Violett

Verführerisch weiches Rot ergießt sich auf sattes Goldbraun

Meine Augen ruhen sich aus vom gleißenden Tagesglanz

Fühl mich so leicht, beschwingt in einem Abendrottraum ... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Lieb und teuer von Alexander Courz

»Komm, Lucy, lass uns noch ein wenig frische Luft schnappen! Hier unten ist es so stickig, laut und gefährlich«, flüsterte Bea. Das letzte Wort betonte sie besonders.

»Gefährlich«, wiederholte die Angesprochene in ihrem weißen Cocktailkleid und zuckte mit den Achseln. »Bea, meine Liebste, bist du nicht ganz bei Trost?« Lucy war gerade erst richtig in Stimmung gekommen. Es lag wohl an dem guten Pinot Grigio aus dem Veneto, dem sie heute Abend kräftig zugesprochen hatte. Was war denn hier gefährlich? Die Bar? Die Leute? Ach was, ganz im Gegenteil! Sie hatten sich wunderbar unterhalten und einen netten Abend in guter Gesellschaft mit angeheiterten Sprüchen erlebt. Zudem waren sie mit ihren Bemühungen, männliche Eroberungen zu ihrem wirtschaftlichen Vorteil gereichen zu lassen, wesentlich vorangekommen. »Bea, was meinst du, bitte schön?« Lucy war sichtlich genervt. Besser, als die Aussicht auf ellenlange Diskussionen mit Bea, gefiel ihr nämlich Herbert. Den frisch gebackenen Witwer, der sich auf dem Schiff von seinem bisherigen Leben einen gewissen Abstand verschaffen wollte, musste Lucy einfach nach Kräften unterstützen. Hinzu kam, dass Herbert ihr mehrmals, was Bea mit Argwohn betrachtet hatte, von dem Pinot nachschenkte, ohne dass Abendrottraum ... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Im Glanz der aufgehenden Sonne von Erik Huyoff

Noch vor der Morgendämmerung betrat ich die kleine Kirche, die im Sternenlicht wie ein verwunschener Ort aus einer anderen Welt erschien. Der fahle Glanz, der durch die Glasfenster und das geöffnete Portal fiel, reichte kaum aus, um sich zu orientieren.

Auf der Suche nach Streichhölzern kramte ich in meinen Taschen und entzündete schließlich die erste Kerze. Mit jeder weiteren erstrahlte die Kirche heller im flackernden Licht, und ich geriet ins Staunen. Der Innenraum war ein Traum aus weißem Carrara-Marmor, der durch seine schlichte Eleganz das Auge jedes Betrachters verzauberte und fast vollständig auf Verzierungen verzichtete. Die einzigen Ausnahmen stellten der bildgewaltige und mit Blattgold verzierte Altar sowie die barocke Orgel dar, deren Dimensionen die kleine Kirche beinah zu sprengen schienen. Immer noch in Ehrfurcht versunken beugte ich mein Knie, bekreuzigte mich und ließ mich auf eine Bank fallen. Der leichte Geruch des Weihwassers auf meiner Stirn und die kühle Bergluft harmonierten in einer Weise miteinander, die einem das Gefühl gab, dem Himmel hier ein Stück näher zu sein. Zwei Wochen war ich nun schon in Südtirol, auf der Suche nach mir selbst, fernab der hektischen Gesellschaft. Zwei ... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Sommerabende daheim von Sybille B. Lindt

Auf der Straße vor dem Neubau Kinderlachen, Kinderspiele

im Sonnenschein, ein Wind weht lau

Kinder gab es damals viele. ... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Reise zur blauen Perle im Mittelmeer von Christine Kayser

Sofia war von ihrer Arbeit im Altersheim derart besessen, dass sie bereits ein volles Jahr durchgearbeitet hatte.

Anfangs half Paul ihr noch in der Cafeteria. Doch dann gab es Streit. Ihr Mann ertrug es nicht, wenn Angehörige der Bewohner von ihr verlangten, sie solle ihnen die Aschenbecher ins Freie hinterhertragen.

»Die haben doch Beine«, hatte er gesagt, war aber ruhig geblieben. »Die können laufen und lassen sich bedienen. Du hast doch hier drinnen genug zu tun!«

Als Sofia beinahe vor Wut über seine Einmischung platzte, beschlossen sie, dass Paul besser die Abrechnung übernahm und die Werbung. Zu Hause!

Paul war sehr geduldig.

Lange sah er zu, wie Sofia Raubbau an ihrer Gesundheit trieb. Aber eines Tages wurde es ihm zu bunt. »Ein ganzes Jahr ohne einen freien Tag und ohne Urlaub, so geht das nicht weiter, Liebes! Du solltest mit mir verreisen. Wenigstens für eine Woche.«

Sofia sah ihn an. »Ich liebe meine Arbeit!«

»Ja, schon, aber das Leben besteht nicht nur aus Arbeit, Sofia. Bald ist dein Geburtstag und unser Hochzeitstag naht. Ich war schon im Reisebüro und habe etwas gebucht. Mache bitte der Heimleitung klar, ... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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ho’omaha – Urlaub auf Kailua-Kona von Nicol Lange

»Nun zieh doch nicht so ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter, freu dich doch mal! Wir beide fliegen gerade nach Hawaii. Endlich geht dein Traum in Erfüllung. So lange hast du für diese Reise zusätzlich gearbeitet. Vergiss diesen Typen! Er hat dir von Anfang an nicht gut getan. An deiner Stelle wäre ich froh, den los zu sein. Wir beide machen jetzt drei Wochen Urlaub, schön unter Palmen und mit netten Cocktails. Vielleicht lernen wir sogar ein paar coole Typen kennen?«

»Bitte Tessa, lass mich bloß damit zufrieden! Ich habe vorerst genug von diesem Geschlecht.«

»Ach komm schon, Malina, lass dich doch nicht so gehen! Schließlich heißt es: Andere Mütter haben auch schöne Söhne.«

»Nein, darauf habe ich vorerst keinen Bock mehr. Ich greife eh immer ins Fettnäpfchen.«

»Wir haben soeben unsere Reiseflughöhe verlassen«, schallt es aus dem Lautsprecher, »und beginnen mit dem Anflug auf den Flughafen Kona. Bitte schnallen Sie sich an, bringen in Vorbereitung zur Landung Ihre Rückenlehne wieder in die Senkrechte und klappen Ihren Tisch hoch. Vielen Dank!«

Auf dem Kona International Airport at Keahole ist alles chaotisch, und natürlich ist mein Koffer nicht... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Liebesgedicht an Schleswig-Holstein von Willie Benzen

Der Norden ist sonnig und rau.

Im Norden regnet es oft.

Der Norden ist schön. ... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Das Strandhaus von Tina Reinhardt

Ich blicke auf ein altes, heruntergekommenes Haus. Völlig unscheinbar steht es in Strandnähe und zieht mich sowie meine Gedanken in seinen Bann. Lexi knurrt neben mir. Ihre Nackenhaare sind aufgestellt, irgendetwas gefällt ihr hier absolut nicht. Die Kopfhörer aus meinem Ohr ziehend, streichle ich die Hündin behutsam und versuche sie zu besänftigen.

»Ganz ruhig meine Große.« Das Knurren hört auf, aber an Lexis Körperhaltung merke ich, dass sie weiterhin in Alarmbereitschaft bleibt.

Es herrscht eine unheimliche Stille, als seien wir von der Außenwelt komplett abgeschottet. Mit einem Mal richten sich meine Körperhaare auf. Beginnend an den Beinen zieht sich dieses Gefühl über den Oberkörper bis zu den Armen. Selbst meine Nackenhärchen haben sich aufgestellt. Alles in mir zieht mich auf eine unerklärliche Weise zum Eingang des Hauses. Fast wie von selbst setzen meine Beine einen Fuß vor den anderen. Meine Collie-Dame weicht mir nicht von der Seite, schaut mich aber flehend an. Sie ist hin und her gerissen: Flucht oder bei Frauchen bleiben? Man merkt es ihr an.

moosbedeckten Mauern des Bauwerks riechen muffig. Dem Dach fehlen ein paar Schindeln und die alte Holztür hängt schräg... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Der Kreis schließt sich von Alexander Frost

Der Wind weht stark über das Meer hinweg und streichelt mir über das Haar. Das Salz in der Luft schmeckt noch genau wie an dem Tag, als wir uns das erste Mal begegneten. Nach exakt fünfzig Jahren wird sich heute der Kreis schließen.

Ich erinnere mich noch genau an diesen Moment, als ich dich barfuß am Strand entlanggehen sah. Ich saß im weichen Sand und beobachtete ein riesiges Kreuzfahrtschiff, das am Horizont zu sehen war. Doch plötzlich warst du in meinem Blick: so wunderschön! Du warst einfach das schönste Geschöpf, das mir je über den Weg gelaufen ist. Deine schwarzen Locken wippten sanft im Takt der Schritte. Die Füße schienen förmlich den Sand zu streicheln, über den du gingst. Kurzum, es war um mich geschehen. Ich wusste, dass zwanzig Meter entfernt von mir die Frau meiner Träume lief. Dass du der sagenumwobene Deckel bist, wurde mir in diesem Moment klar.

Gerade heute, an diesem denkwürdigen Tag, da sich unsere Begegnung zum fünfzigsten Mal jährt, ist mir diese Szenerie allgegenwärtig.

Ich renne dir hinterher. Außer Atem erreiche ich dich und berühre sanft deine linke Schulter, um mich bemerkbar... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Biergarten von Lyl Boyd

Wir hatten einen Platz mittendrin ergattert. In einem bayerischen Biergarten. Mit altehrwürdigen Kastanienbäumen, adretter Bedienung und gemütlichen Holzbänken.

Zur Rechten versuchte sich eine Gruppe Asiaten im Zuzeln, zur Linken diskutierten zwei Anzugträger über Geschäftliches. Dazwischen wir - das waren Inge, Mike und ich.

»Entschuldigen Sie, da ist noch ein Schluck drin!«, ermahnte Mike die Kellnerin und gab sich keinerlei Mühe, das R zu rollen. Die Dame im Dirndl stellte das Glas zurück auf den Tisch und wartete geduldig, bis Mike es vollständig geleert hatte. Nachdem sie abgeräumt und unseren Tisch verlassen hatte, erklärte ich ihm lachend: »Das Noagerl lässt man für gewöhnlich drin – das ist hier so Usus.«

»Das was?«, fragte Inge irritiert.

»Noagerl!«, wiederholte ich und ergänzte: »den letzte Schluck im Glas. Der schmeckt ja ohnehin meist fad.«

»Na ja, die Bayern halt«, meinte Inge und steckte sich schmunzelnd eine Zigarette an.

»Wir sind hier in Franken!«, widersprach ich.

»Ja, ist doch dasselbe«, erwiderte Mike. »Mia san mia, oder?!« Dann lachte er und Inge fiel mit ein.

Ich schämte mich innerlich, wie salopp die beiden mit der bayerischen Identität umsprangen. Kürzlich waren sie von Hamburg nach... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Reise in die Vergangenheit von Sabine Kohlert

Sonja lächelte. Ihre Großmutter schlief tief und fest. Die lange Autofahrt hatte sie müde gemacht. Die junge Frau schaute auf das Navi. Noch drei Stunden, dann wären sie am Ziel: Mamaia im Kreis Constanta. Hätte ihr irgendjemand vor ein paar Wochen prophezeit, dass sie mit Oma Ise, die eigentlich Gisela hieß, eine Reise nach Rumänien unternehmen würde, und dann auch noch mit dem Auto, sie hätte nur gelacht. 1800 km, ungefähr 18 Stunden reine Autofahrt: was für ein Marathon!

Seit drei Tagen waren sie unterwegs. Für jeden Tag nahmen sie sich eine bestimmte Etappe vor, übernachteten in Gasthäusern, ließen sich Zeit. In ein paar Stunden würden sie das Hotel Perla in Mamaia erreichen. Das gleiche Hotel, das ihre Großmutter vor fünfzig Jahren mit ihren Eltern bewohnt hatte. Tatsächlich gab es das Hotel noch immer. In den 60er Jahren war es schick gewesen, in die Seebäder nach Rumänien zu fahren.

Als Oma Ise ihr vor zwei Monaten von ihrer Idee erzählte, eine Reise in die Vergangenheit zu machen, war Sonja wie elektrisiert gewesen. Die Andeutungen waren zu verlockend. Der Schleier der Vergangenheit, der wie ein dichter Nebel um... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Sein Herz wird sich erinnern von Curly Sue Glander

»Die Klingel hat geläutet«, stellte William mühsam fest. Er hatte zwar Alzheimer, sodass er die gegenwärtigen Dinge innerhalb von ein paar Sekunden vergaß, doch er war noch bei Sinnen.

Leyla lächelte ihn an. Sie saß mit ihm am Frühstückstisch auf der Sommerterrasse. Diese bot eine hervorragende Aussicht auf den See, das Bild war eingerahmt in aufblühender Natur. Glitzernd funkelten die Sonnenstrahlen auf dem reinen Wasser, während in weiter Ferne Berge ins Bild stachen. Die gewaltigen Riesen hatten Leyla schon als Kind fasziniert, als sie noch bei ihrem Großvater am Genfer See lebte. Man konnte das Mädchen den Bergen nicht entreißen.

In the sea the fish have learned to fly …

On a moonlit night on wings of silver …

Im Hintergrund spielte In the sea von America. Es war seit Kindertagen Leylas Lieblingslied gewesen und unterstrich die harmonische Atmosphäre an jenem Donnerstagmorgen.

Leyla freute sich darüber, dass ihr Großvater das geräuschvolle Läuten der Klingel erkannte und Worte dafür fand. Schließlich war das schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr.

»Ich werde nachsehen, wer uns beim Frühstück stört. Bleib du so lange hier, Opa!«, sagte sie und stand auf.

»Delilah?«... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Sinnfreier Sommer von Mila EnWood

Die Nachricht, die Kraals Island am frühen Morgen des vierten August erreichte, traf die Inselgnome wie eine Palette Eiswürfel im Winter. König Zvonimour, ein dicker, griesgrämiger, leicht reizbarer Gnom, war der erste, der die Nachricht las. Die Prinzessin, seine Erstgeborene, wurde überfallen. Nun waren ein Kutscher tot und sie verschwunden. Mit wutverzerrtem Gesicht ließ der Gnom seine verwarzten, zu Fäusten geballten Hände gegen eine Palme krachen und brüllte: »Das wird er mir büßen, ich hatte Beelzebub gewarnt!«

Die geprügelte Palme rannte entsetzt davon, konnte sie doch nichts dafür. In Kraals Island gab es nicht nur Gnome, sondern auch Steinratten, Pilzeverdreher und eine Garnison von freilaufenden Palmen. Eindeutig zu viel Strand, mit zu viel Sand und kleinen gemeinen Muschelschubserlingen.

Es war dort im Sommer immer zu heiß und Luftfeuchtigkeit nicht existent. Im Winter war es auch immer zu heiß, dann aber die Luftfeuchtigkeit zu hoch. Die Insel sah aus wie eine eckige Kartoffel. Platz gab es genug. Das Inselchen war ein beliebtes Reiseziel für die Festlandgnome.

 

Ungefähr drei Wochen bevor sich Prinzessin Zablonje auf die Reise nach Kraals Island machen wollte, saß der Beelzebub in seiner Stube und... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Sommerlegende von Dorothe Reimann

»Die Roggenmuhme holt Dich, mein Kind – Dort, wo die Felder dunkel sind.«

Jedes Mal, wenn wir an den Roggenfeldern entlang gingen, sangen wir diesen Reim, und ich schwöre, bei jeder Rezitation lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Auf meinem Schulweg wurde ich von meiner Schwester Margarethe begleitet und von Steffen. Er sorgte dafür, dass Grete und ich nie vergaßen, den Spruch zu singen, und wenn irgendetwas im Dorf geschah, was nur ansatzweise außergewöhnlich schien, erzählte er es uns brühwarm, um gleich den Schluss zu ziehen, die Roggenmuhme sei schuld daran.

»Steffen!« Grete baute sich eines Tages groß vor dem Jungen auf, der sogar einen Schritt zurückwich. »Wage es nicht, Thea solche Angst zu machen! Sonst bekommst du es mit mir zu tun!«

Am nächsten Tag war Grete verschwunden.

 

Ich glaube, ich war ein sehr trauriges Kind. Mein Elternhaus war kalt, was nicht zuletzt daran lag, dass meine Mutter geistig verwirrt war. Sie riss sich die Haare in Büscheln heraus, stand im stockfinsteren Garten und schrie sich die Seele aus dem Leib, und manchmal backte sie nachts Kuchen.

Mein Vater, der eine Landwirtschaft betrieb, hatte alle... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Vom Eise befreit von Tuula Schneider

Feierabend, wieder eine Nachtschicht hinter mir, denke ich und öffne die Tür zu meiner kleinen Dachwohnung. Heiße Luft schlägt mir entgegen. Es sind bestimmt 45 Grad hier und das schon um zehn Uhr morgens. Seufzend blicke ich mich um; spärliches Mobiliar vom Sperrgut. So weit hab ich es mit meinen bald 21 Jahren gebracht, der Gedanke schmeckt bitter. Und eigentlich ist er auch unangebracht. Ich müsste stolz sein, dass ich es geschafft habe, aus meiner persönlichen Hölle auszubrechen. Das wird noch eine ganze Zeit dauern, bis ich alles verarbeitet hätte, sagte meine Therapeutin erst letzte Woche.

Ein penetrantes Brummen reißt mich aus meinen Gedanken. Irgendwo hier muss mein Handy liegen. Da ich keine Anrufe erwarte, lass ich es meistens zu Hause. Ich stolpere über meine Schuhe, ehe ich endlich das vibrierende Teil auf dem kleinen Tisch zu fassen bekomme. Auf die Nummer schauend weiß ich, der Tag kann nicht mehr schlechter werden. »Hallo Mama …«

Ihre vorwurfvolle Stimme unterbricht mich: »Lea, wo warst du? Ich versuche schon die ganze Zeit dich zu erreichen.«

»Ich musste arbeiten«, entgegne ich müde – müde von den endlosen Verurteilungen, müde vom permanenten... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Sommer, Sonne, Suppenhuhn von Manuela Efthimiadis

Seufzend wende ich mich vom Herd ab. Die elende Hühnersuppe darf noch ein Weilchen vor sich hin kochen. Nicht nur, dass mich diese Kocherei nervt, Hühnersuppe mag ich nicht. Von dem Geruch wird mir übel. Leider lieben mein Mann und meine Kids sie.

Ich setze mich an den Küchentisch und greife nach den Prospekten. Selten herrscht Ruhe hier im Haus. Das Werbe-Blatt sinkt unbeachtet auf den Tisch, in meinem Kopf schrillen Alarmglocken, ich versuche mit meinem Mama-Röntgenblick die Wand zum Wohnzimmer zu durchdringen. Ruhe um diese Zeit? Die drei Kids sind da, das W-Lan ist noch aus. Da stimmt was nicht!

Im Wohnzimmer bietet sich mir ein ungewohntes Bild: Die drei Teenies sitzen auf der Couch, ihre Köpfe einträchtig über ein dickes Buch gebeugt. Guter Gott, sie haben ein altes Fotoalbum aus den Tiefen der Wohnzimmerschränke ans Tageslicht gezerrt. Ich erhasche einen Blick auf das Foto. Es zeigt mich vor 17 Jahren. Im Bikini, mit einer weißen Masse im Gesicht. Im Hintergrund strahlt azurblau das Meer.

»Wow, Mama, da warst du noch gar nicht fett«, meint Kassandra. Ich überhöre gekonnt den Inhalt und lasse nur den bewundernden... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Windenbruch Eine Geschichte der Mendovar-Chroniken von Liandra diLuna

Der Morgen hatte den Himmel über der kleinen Stadt Windenbruch bereits in ein flammendes Rot getaucht als Silenius die Stadtmauern erreichte. Trotz der sommerlichen Wärme hatte Silenius die Kapuze seines Mantels tief ins Gesicht gezogen; für einen al'Krea war bereits das Licht der Morgensonne zu hell. Leise summend folgte Silenius dem Handelspfad. Bisher war seine erste lange Reise gut gelaufen. Die vom Licht der beiden Monde erhellten Sommernächte waren mild und trocken. Außerdem kam Silenius gut voran; er hatte bereits die Finsteren Lande und Mion hinter sich gelassen und das Grenzgebiet zwischen Mion und Kassia passiert, ohne auf Wegelagerer zu stoßen. Das Innere Kassias galt als vergleichsweise sicher. Silenius rechnete nicht damit, hier auf Schwierigkeiten zu stoßen.

Sobald Silenius das bewachte Eingangstor erreicht hatte, trat der Wächter auf ihn zu, die Hand wachsam auf dem Griff seines Kurzschwertes. »Halt! Wer bist du?«

»Silenius, Handelsreisender der al'Krea.« Silenius war bewusst, dass die anderen Stämme auf sein Volk oft verunsichert reagierten. Daher achtete er darauf, dass seine Hände für den Wächter gut sichtbar waren. Der Kassier sollte sehen, dass Silenius nicht vorhatte, seine Waffen zu ergreifen. »Ein al'Krea«, brummte... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Stand by Me von Alexander Grun

Sommer 2016 Ich betrachtete die Frau, die ich seit unserer ersten Begegnung so sehr liebte.

Die sterile Einrichtung des Krankenzimmers ließ ihre bleiche Haut noch blasser wirken. Der ganze Raum war von Piep-Geräuschen erfüllt, die zwar leise und regelmäßig waren, in meinem Kopf jedoch unnatürlich laut nachhallten.

Dabei war meine große Liebe früher voller Leben.

Ich war der Chauffeur und Mechaniker ihres Vaters James Banister, der durch seine Tätigkeit an der Wallstreet ein unvorstellbares Vermögen anhäufte.

James, Gott habe ihn selig, war immer fair zu mir, was zur damaligen Zeit, ja vielleicht sogar heute noch, in vielen Teilen der Vereinigten Staaten unvorstellbar war. Die hässliche Fratze der Rassentrennung hielt mich fest in ihren Klauen, und ich fühlte mich wie ein Gefangener in meinem eigenen Land.

Mein ganzes Leben verbrachte ich in Virginia.

Dort hatten wir Schwarzen unsere eigenen öffentlichen Toiletten, eigene Plätze im Bus und viele Orte, die wir überhaupt nicht betreten durften. Doch so sehr ich diesen Bundesstaat auch liebte - er war schließlich meine Heimat, fehlte mir immer das Gefühl von Freiheit.

Ich beschloss, mein Glück im liberaleren Bundesstaat New York zu suchen. Das Schicksal... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Wellen, Wind und Wankelmut von Hilde Willes

»Ich will frei sein!«, flüsterte sie und hielt sich fest am Geländer, wandte ihr Gesicht gen Himmel. Die Sonne konnte sich noch nicht entscheiden, ob sie scheinen wollte oder nicht, versteckte sich hinter dicken Wolken. Aber ein paar ihrer verhaltenen Strahlen wärmten Klaras Wangen. Innerlich ganz still lauschte sie der ewigen Melodie des Meeres, inhalierte tief die salzhaltige Luft. Sie schloss ihre Augen, die die Farbe des weiten Wassers hatten, das sich vor ihr erstreckte bis hin zum Horizont, wo es überging in einen Himmel, der noch die Farben mischte, die er heute malen wollte.

Fast jedes Jahr kam Klara für eine Woche hierher. Immer führte sie ihr erster Weg auf diesen kuscheligen Balkon, der zu ihrem Hotelzimmer gehörte. Wenn es möglich war, wählte sie das mit der Nummer 333. Die Drei war ihre Lieblingszahl. Beim dritten Anlauf hatte sie endlich die Führerscheinprüfung bestanden. Nun konnte sie mit dem eigenen Auto hierher fahren. Dreimal umgezogen, ehe sie ein Zuhause fand, wo sie sich geborgen fühlte. Klaus war der Dritte in ihrem Leben, in den sie sich verliebt hatte. Mehr noch, den sie zu lieben glaubte, und trotzdem... Mehr im Buch Sommer und Mehr ...

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Der neue Koffer von Arvid Zaremba (Melodichte)

Ich habe einen neuen Koffer,

Der wurde mir erst jüngst geschenkt.

Der neue hier, er scheint noch schroffer,

Sprich innerlich noch mehr beengt. ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Der Rivale von Lotte R. Wöss

Es ist ein ganz normaler Pechtag.

Gekleidet in Anzug, Krawatte und weißem Hemd, fühle ich mich deplatziert an diesem Ort. Vor mir liegt ein Badestrand an der Adria. Leichtbekleidete Menschen aalen sich in der Sonne. Kinder bauen Sandburgen oder spielen im halbtiefen Wasser. Urlaubsstimmung, Freude und Gelächter stehen im exakten Gegenteil zu meiner eigenen Gemütslage.

Ich habe verloren. Die Chance, den Job doch noch zu erhalten, steht auf einer Messlatte von zehn zwischen Null Komma Eins und Null. Wie konnte ich die Präsentation dermaßen vermasseln? Warum muss ausgerechnet Chris mein Rivale sein? In seiner gewohnt selbstsicheren Art gelang es ihm mühelos, den älteren Herrn von seiner Kompetenz zu überzeugen. Meine anschließende Vorstellung war eine Farce, denn Chris unterbrach mich ständig und machte sich über meine Präsentation lustig. Er unterstellte mir sogar, einzelne Ideen, wenn nicht gar das Gesamtkonzept, kopiert zu haben. Statt mich empört zu wehren, geriet ich ins Stottern. Herr Wagner blickte demonstrativ auf die Uhr und verzichtete auf den Rest. Schließlich lud er uns beide noch zu einem Abendessen ins Grand Hotel ein. Er würde in Begleitung seiner Frau erscheinen, die bei dieser schwerwiegenden Entscheidung ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Wenn nicht jetzt, wann dann? von Agnes M. Holdborg

Meine Güte, jedes Mal dieser Endlosstreit! Ich darf gar nicht dran denken!, überlegte er, tat es aber doch.

Nachdem Steffen das Handy wieder verstaut hatte, zog er den Kopf ein und schlug den Mantelkragen hoch. Der klitschnasse Schneeregen setzte ihm ordentlich zu. Dabei hatte er noch eine viertel Stunde Marsch vor sich, bis er endlich zu Hause sein würde. Missmutig kramte er in seiner Hosentasche nach den Zigaretten. Na super, das auch noch! Die musste er im Büro vergessen haben. Tja, da würde ihn Tamara heute wenigstens nicht dafür anblaffen können, nach Rauch zu stinken. Der stressige Arbeitstag hatte ihm nämlich keinerlei Gelegenheit zum Qualmen gegeben. Und gegessen hatte er außer einem Apfel und einem Käsebrötchen auch nichts.

Toller Feierabend, dachte Steffen, weil er anstatt wie üblich gleich sein Zuhause anzusteuern noch am Reisebüro hatte vorbeigehen müssen - und das, um unzählige Urlaubskataloge einzuheimsen, die nun tonnenschwer in seinem Rucksack lasteten. Natürlich hatte ihn Tamara dann per Handy daran erinnert, und zwar nachdem die Prospekte bleiern an seinem Rücken zerrten. Herrschaftszeiten, sie tat immer so, als würde er ständig alles vergessen.

Manchmal konnte sie wirklich nerven. ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Das Haustier Gabi Büttner

»Lass uns ein Spiel spielen, Peter.« Die Stimme seines Bruders schwirrte ihm durch den Kopf, wie so oft, wenn Peter angespannt war. Er wollte weder diese Stimme hören, noch die Erinnerung, die ihr folgte.

Er war nur sechs Minuten jünger als Daniel, wie der bei jeder Gelegenheit betonte. Nur dass dieses allgemein bekannte Gerücht Zwillinge würden sich immer gut verstehen schlicht eine Lüge war, erwähnte er niemals.

Daniel hatte ihn von der ersten Sekunde ihres gemeinsamen Lebens an gehasst. Vielleicht sogar schon früher, denn wo Daniel groß und kräftig war, war Peter dürr und schlaksig gewesen. Fast, als hätte sein Bruder ihn bereits im Mutterleib zur Seite gedrängt, um ihm nur die Reste übrig zu lassen, damit er als kümmerliches, kränkelndes Wesen auf die Welt kam. Was ihn von Anfang an zu einem beliebten Opfer der Spiele seines Bruders und dessen Freunde machte.

»Lass uns sehen, wer am längsten balancieren kann.« Dass Peter sich dafür auf den Boden legen musste, damit sie diese Balanceübung auf seinem Kopf abhalten konnten, hatte Daniel umso mehr amüsiert.

Unwillig schüttelte Peter den Kopf, um diese Erinnerungen zu vertreiben. Das Ganze war ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Juli im Sommer von Nadin Brunkau

Sie stand auf der überfüllten Hauptstraße. Unschlüssig wandte sie den Blick nach rechts und links, ehe sie ein paar Schritte heraus aus dem Trubel in eine Seitengasse trat. Das unebene Kopfsteinpflaster unter ihren Füßen schien die Sonnenstrahlen zu speichern, sie einzuschließen und jetzt wieder abzugeben, so dass die Hitze sie von unten wie oben gleichermaßen erfasste. Unruhig trat sie auf die erste Stufe in einen Treppenaufgang, kurzzeitig geschützt vor der gnadenlos vom Himmel scheinenden Sonne.

Juli schloss für einen Moment die Augen, als der Schatten sie verbarg und Linderung versprach.

Sie sah auf die Uhr. Kurz vor zwei. Kein vernünftiger Mensch ging um diese Mittagszeit an einem der heißesten Tage des Jahres in die Stadt und dennoch war die Fußgängerzone überfüllt. Sie sah auf die Massen, die auf dem Hauptweg vorbeizogen. Scheinbar war sie nicht die einzige, die dies nicht bedacht hatte.

Juli war zuhause die Decke auf den Kopf gefallen. Alle Freunde im Urlaub, die kleine Wohnung mehr als einmal aufgeräumt.

Jetzt sah sie sich um und resigniert ein, dass sie sich zwangsläufig in diese fast homogene Masse einreihen musste, um weiterzukommen. Es war ihr ein ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Sonnenkinder von Grete B.

An ganz besonderen Tagen werden sie geboren.

Sonnenkinder.

Im Dorf wird emsig vorbereitet.

Die Buben schichten Holz, hoch und höher... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Schicksalsprobe von Jennifer Heine

»Gestehe der nächsten männlichen Person, die durch die Tür des Eiscafés kommt, dass sie deine ganz große Liebe ist!«

»Das kann nicht euer Ernst sein«, sage ich leise und starre auf den gelben Zettel in meiner Hand. Meine Freundinnen kichern, während ich den Blick einfach nicht von der mir zugewiesenen Aufgabe losreißen kann. Kurz überlege ich, einfach aufzustehen und zu gehen, aber das kommt nicht in die Tüte. »Wer von euch hatte nochmal die Idee mit den Mutproben?«, frage ich Marta, meine beste Freundin.

Sie lacht und schüttelt dabei den Kopf. »Das war meine Idee. Ich habe echt keine Lust darauf, den ganzen Sommer nur am See zu liegen. Wir brauchen ein wenig Abwechslung.«

»Außerdem ist man nie zu alt für Mutproben«, stimmt ihr Sandra, die dritte im Bunde, zu.

Ich verdrehe die Augen. Für meinen Teil halte ich mich definitiv für zu alt für so etwas. »Aber mal im Ernst. Ich soll der nächsten männlichen Person, die jetzt ins Eiscafé kommt, sagen, dass ich sie unsterblich liebe? Echt jetzt?«

Sandra und Marta nicken synchron. »Genau.«

Wo bin ich hier nur gelandet? Vor noch nicht einmal zwei ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Die Wette von Katharina Rambeaud

Semesterferien. Der See liegt unschuldig glatt vor mir, über der Wasseroberfläche flimmert die Luft leicht. Hin und wieder blitzt der schmale Körper einer Libelle im Licht der Sonne auf. Es ist heiß heute, der ideale Tag zum Schwimmen.

Worauf habe ich mich da nur eingelassen?

Zögernd trete ich näher ans Ufer, spüre den sandigen Boden, das leichte Nachgeben feuchter Erde unter meinen nackten Füßen und drehe mich zu Jonas um.

Der steht grinsend hinter mir und genießt meine Situation in vollen Zügen.

»Du musst das nicht machen, das weißt du, oder?«

Blödmann! Ich strecke ihm die Zunge raus: »Keine Sorge, ich schaffe das schon!« Ich muss nur erst mal ins Wasser reinkommen, der Rest ist kein Problem … Mein Fuß kreist über dem Wasser. Es ist klar. Man kann den schlammigen Grund sehen und tausende von kleinen Fischen, die wie silbrige Nadeln im Wasser zu stehen scheinen. Fische machen mir Angst. Es ist noch keine Ichthyophobie, aber es bereitet mir größtes Unbehagen, in näheren Kontakt mit diesen Tieren zu kommen. In diesem Moment spüre ich deutlich, wie mein Gehirn in den Streikmodus schaltet. Meine Muskeln erstarren und ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Französisch for runaways von Bernd Daschek

»Wanderer, kommst du nach Frankreich, verkündige dorten, du habest uns hier herumirren gesehn, auf der Suche nach Mädchen, wie die Natur es uns befahl!« – So ergehe der Aufruf an alle; die Unsteten, die Getriebenen und die Weisen.

»Aber Alter, wenn de da bist, sach et in Französisch, sonst versteht dat da kene Sau!«

 

»Tanzt sie nicht himmlisch, beinahe göttlich?«

»Wer? Die da? Ja, ist ganz nett!«

»Aphrodite und Venus vereint, gleichzeitig die Aura einer Maria und die wilde Ungezügeltheit einer Freya …«

»Bernd, was los? Haste deinen Religiösen heute? Soll ich dir noch nen Stein zum Anbeten bringen?« Mein Freund Andi hatte wieder einen seiner nöligen Tage. »Vergiss es! Da kommst du sowieso nicht ran. Wobei - wenn du Glück hast …, eine Belgierin, dann kann sie wenigstens Englisch. Vielleicht ist es ne Holländerin. Ach nee, die ist Französin, so gut wie die aussieht!«

Mit so großen Sprachproblemen hatte ich auf unserer Frankreich-Sommerreise nicht gerechnet. Drei junge Kerle Anfang zwanzig, zwei davon mit Französisch-Leistungskurs im Abi, und ich, der wegen dieser Sprache das Gymnasium in der 11. verlassen hatte.

Wer von diesen Dreien musste wohl den ersten ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Saids Sommer Ilse Campbell

»Said, Said, wach auf!« Er spürte die Angst in der Stimme seiner Mutter. Wieso klang sie so ängstlich? Sie waren in Deutschland! Hier musste er keine Angst mehr haben, oder? Abrupt setzte er sich auf und hörte laute Rufe, Wörter, die er nun schon in Deutsch verstand. Einer der Betreuer hatte sie ihm erklärt, nachdem sie immer wieder vor der Halle erschallten: »Raus, Flüchtlinge raus! Dreckspack! Raus!«

Seine Mutter zog ihn sanft zu sich herüber. Sie kauerte auf ihrer Liege in dieser großen Halle, in der sie seit einer Woche lebten, und hielt seine kleine Schwester Selma fest an die Brust gedrückt. Als sie hier angekommen waren, hatte er seine Umgebung kaum wahrgenommen. Nicht mehr laufen zu müssen, keinen Hunger, keine Angst mehr und endlich ein Bett zu haben, reichte ihm. Er hörte etwas gegen die Wände und auf das Dach prasseln. »Mama, wo sind Papa und Arif?« Sie zeigte zum Eingang der Halle. Er blickte in die Richtung und sah eine Gruppe Männer, die nahe am Eingang stand.

»Ich gehe zu Papa und Arif«, sagte er entschlossenen. Seine Mutter warf ihm einen strengen Blick zu. »Nein, ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Bild von Walter Zeis

Sanft schwingt das Maigelb des Rapsfeldes

Gegen das Auf und Ab der grünen Weide

Ich wende mich nach links, nach rechts

Immer streift mein Auge den Rhythmus ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Eine Sommerwiese von Malgorzata Rosenblatt

Es begann an einem warmen Sommerabend. Sie erinnerte sich an diese verwitterte Hütte am Rande des Waldes. Die Hütte war klein, man konnte sie schon als winzig bezeichnen. Ihre Wände waren voller Löcher, das Dach fehlte an vielen Stellen und die einstmals blaue Tür hing traurig in ihren Angeln.

Man konnte die vergangene Zeit greifbar fühlen und trotz ihres Aussehens war sie nicht in Vergessenheit geraten. Manchmal spielte der Wind mit ihr sein Konzert, manchmal bewarfen sie Kinder, aber manchmal war sie das Tor zum Glück. Drumherum befand sich eine Wiese voller bunten Blumen, die mit ihrem süßen Duft die Umgebung verzauberten. In tiefen Gräsern konnte man den Grillen und Zikaden beim „Musizieren“ zuhören. Die Sonne zeigte sich von ihrer besten Seite und verwöhnte die Natur mit ihrer spätnachmittaglichen Wärme. Ein Bächlein, das sich in der Nähe befand, lud zum Abkühlen ein und beruhigte mit seinem Plätschern die Sinne. Genau an dieser verzauberten Stelle befand sich die alte Hütte. Dort trafen sich gerne Paare, um ungestört Zweisamkeit zu genießen, unbeobachtet zu sein, ihre Körper zu erkunden und Lust zu erleben, wenn beide durch die innere Hitze zu ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Toskana von Dietmar Hesse

Ich saß im Zug nach München, um mich mit Autoren zu treffen. Es sollte in die Toskana in einen Arbeitsurlaub gehen. Durch die frühe Abreise aus Hamburg war ich müde, schloss die Augen und war schnell eingenickt.

Im Abteil ertönte die Durchsage: »Nächste Station: München Hauptbahnhof! Die Reisenden werden gebeten, den Zug zu verlassen!«

Am Bahnsteig wurde ich von meinen Mitstreitern erwartet.

»Hallo Malte! Schön, dich live zu sehen.«

»Wie war die Zugfahrt?«

»Freust du dich auch schon so auf die Sonne, wie wir?«

Alle redeten durcheinander und ich wurde stürmisch umarmt. Sie hatten sich hier verabredet, um mich abzuholen: Sylvia, Maren, Monika und Dennis standen lächelnd vor mir.

»Kommt, gehen wir zum Auto, wir haben noch einen weiten Weg nach Italien«, sagte ich. »Der Süden wartet!« Ich schnappte mir Koffer und Tasche.

Dennis ging zum VW-Bus vor, und ich verstaute das Gepäck. Die lange Fahrt war genau das Richtige zum besseren Kennenlernen. Bisher hatten wir ja nur Kontakt über das Internet.

»Erzählt bitte was von euch. Was hast du dir denn vorgenommen, Monika? Ich bin neugierig!« Ich lächelte sie an.

»Ich will endlich der Fantasy Geschichte ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Miran und Leyla von Helga Henschel

»Hier sind noch freie Plätze.« Miran drehte sich vorsichtig zu seinen Kommilitonen um. Er war der Erste, der sich mit seinem Tablett geschickt zwischen Tischen und Stühlen schlängelte.

Zur Mittagszeit platzte die Unimensa schier aus den Nähten. Es herrschte ein Stimmengewirr, ein Klappern mit Geschirr sowie Bestecken. Und immer noch strömten Studenten zur Tür hinein und wollten ihre Mägen füllen. Die Vorlesungen und Tutorien am Vormittag machten Hunger. Da ging es Miran nicht anders als seinen Mitstudenten. Er jedenfalls hatte seinen Platz gefunden und sogar am Fenster. Welcher Luxus, die waren sonst meist kaum zu bekommen. Seine Freunde folgten ihm an seinen Tisch. Die Aussicht war zwar nicht berauschend, viel Beton und nüchterne Zweckbauten. Doch sie saßen wenigstens nicht im Innern der Mensa, denn dort war der Lärmpegel ohrenbetäubend und die Luft stickig. Es schien, als ob sich die warme Sommerluft in der Mensa ein Plätzchen gesucht hätte.

Das Essen schmeckte gut und Miran war zufrieden damit. Die kurdischen Gerichte seiner Mutter schmeckten ihm zwar besser, aber er war in Deutschland aufgewachsen und an deutsches Essen gewöhnt. Er und seine Freunde schaufelten die Gerichte achtlos in sich ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Mein Weg zum Star von Marena Jovic

Wie jeden Tag liege ich an diesem traumhaften Sandstrand und genieße meinen Urlaub. Die Sonne brennt, was jedoch durch die kühle Seeluft abgemildert wird. Aber mein vom Baden nasser Bikini wird so wenigstens schnell trocken. Ebenso überzieht eine schöne Bräune meinen Körper.

Während meine feuchte Haut durch die Wärme der Sonne anfängt zu prickeln, döse ich vor mich hin.

Da habe ich mich doch tatsächlich darauf eingelassen, eine Kurzgeschichte zu schreiben. Es hat lange gedauert, aber dafür ist sie hoffentlich gut geworden.

Jetzt werde ich versuchen, mich auf meine tägliche Arbeit zu konzentrieren, denn das Schreiben nahm einen großen Platz ein. Vor gut drei Wochen erschien die Anthologie. Seither wurden bereits viele Bücher verkauft, was mich wirklich freut. Es ist nur ein kleiner Verlag, deshalb ist meine Freude umso größer.

Plötzlich reißt mich das Vibrieren des Handys aus meinen Gedanken.

Nach einem kurzen Hallo meldet sich meine Verlegerin: »Lea, bist du es?«

»Ja natürlich, warum fragst du? Kennst du meine Stimme nicht mehr?«, gebe ich lachend zurück.

»Doch, sicher, aber weißt du, ich hab da was für dich.«

Mia ist nicht nur meine Verlegerin, sondern auch meine ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Erinnerungen ans Meer von Linda Marie Haupt

Du sitzt auf dem Deich und du schaust auf das Meer,

Die Tränen geweint, deine Augen sind leer.

Schon bald wird die Sonne am Himmel vergehn,

Hier wirst du sie wohl lange Zeit nicht mehr sehn. ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Hello, America von Neal Skye

Montag, 11. Juli

»Wow, das klang wirklich echt. Super, ganz großes Kino, Stefan! Julia - Extraklasse! Genau das will das Publikum sehen. Authentizität, Leute … auf den Punkt! Good Job, Stefan! Julia, du auch! Ihr habt es echt drauf!«

Herbert Karuschke produzierte jeden Tag solche Superlative; Schauspieler brauchen das, und Stefan und Julia waren nicht einmal welche. Also, keine echten jedenfalls. Dabei hatte man ihn extra eingekauft für diese Serie, den Starregisseur, der schon mit Wallenberg gedreht hatte … und der Heinert!

Als man Karuschke anbot, in den Staaten zu drehen, war auch sein Kopf voller Superlative gewesen, bis dann die Ernüchterung kam: Hello, America! - die wohl einhundertste Show über Auswanderer, und das zu einem Zeitpunkt, als die ersten Sendungen dieser Art sich schon lange totgelaufen hatten. In der Hauptrolle: Stefan Mohr. Oh, Entschuldigung, Steven Moore! Mohr sah die Sendung nämlich als Sprungbrett für die ganz große Karriere mit Hollywood am Horizont. Da brauchte man einen eingängigen, amerikanisch klingenden Namen. Karuschke machte sich insgeheim lustig darüber, denn Mohr hatte die Dreißig schon weit überschritten, und diese Show war sein bislang größter Erfolg. Einen Wallenberg kannte der ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Sommerfeuer von Medusa Mabuse

»Wer sind Sie?« Die Stimme zerschnitt die morgendliche Stille in der geräumigen Küche wie ein Donnergrollen.

Maddy, soeben damit beschäftigt, etwas Käse aufzuschneiden, fuhr mit erhobenem Messer herum.

»Herrgott! Sie haben mich zu Tode erschreckt!«, entfuhr es ihr. »Sie sollten sich nicht so anschleichen, oder wollen Sie noch so eine hässliche Narbe riskieren?«

Eric zog ob dieses furchtlosen Hinweises auf sein entstelltes Gesicht die Brauen zusammen und wiederholte seine Frage.

Sie hatte sich wieder dem Käse zugewandt und antwortete über die Schulter: »Ich bin Maddy, die Tochter von Magdalena. Sie hat sich ein Bein gebrochen, als sie die Kellertreppe hinabstieg.« Maddy deutete auf den gedeckten Tisch. »Frühstück ist fertig. Bitte setzen Sie sich.«

Während sie die Käseplatte von der Anrichte zum Tisch brachte, redete sie munter weiter: »Sie müssen gestern spät eingetroffen sein. Wahrscheinlich haben wir uns nur knapp verpasst.« Auf seinen fragenden Blick hin erklärte sie: »Ich habe im Dorf bei meinem Vater geschlafen und bin erst heute Morgen wieder hierhergekommen.« Noch einmal wandte sie sich um und holte die Kaffeekanne. Ihren Redeschwall unterbrach sie nicht: »Wir wussten nicht genau, wann Sie ankommen werden, aber die ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Der Sommer des Feuerhabichts von Sandra Karin Foltin

Die Balkontüren meines Schlafzimmers sind weit geöffnet. Der schwere Duft von Lavendel und Rosen zieht herein und die frische Brise vom Meer. Ich liebe diesen Duft, diese Jahreszeit, das Licht und die Wärme der Sonne und auch das Rauschen des Meeres. Das kann man in meinem Haus gut hören. Alles Gute ist mir immer im Sommer passiert.

höre ich meine Kinder und Kindeskinder. Lachend und schwatzend bereiten sie meine Geburtstagsfeier vor. Das machen sie seit Jahren so. Dann ist das Haus voller Leute. Verwandte kommen, alte Freunde, neue Bekannte. Überhaupt habe ich oft Gäste. Wir feiern jeden Anlass. Manchmal ist es auch gar keiner, und wir machen ihn nur dazu. Ich habe gelernt, das Leben zu genießen. Genau das tue ich!

Das habe ich von dir gelernt.

An Tagen wie diesen, denke ich immer an dich … mehr noch als sonst. Ich erhebe mich vom Stuhl vor meiner Frisierkommode, so wie jetzt, und gehe Schritt für Schritt zum bodentiefen Spiegel hinüber. Erinnerst du dich? Den Rahmen hast du mir selbst gebaut. Früher ließ ich meinen seidenen Morgenmantel mit einer fließenden Bewegung genau davor zu Boden gleiten ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Eine Wahnsinns-Nacht von Maruschya Markovic

Oh je …, mit diesem Auftrag hat mir der Chef aber ein böses Ei gelegt, dachte Kristina, starrte den weißen Bildschirm an und nippte geistesabwesend an ihrer Tasse Kaffee. Ich - und ein Artikel über Geistererscheinungen; mit solch spinnerten Sachen habe ich doch gar nichts am Hut! Hätte er mich nicht etwas über Zeitgeschichte oder Wissenschaft schreiben lassen können? Na, mit Jung-Journalistinnen kann man’s ja machen! Nein. Ich muss mich ablenken. - Jetzt! Vielleicht finde ich nachher einen Ansatz für den blöden Artikel.

Als sie sich gerade kaltes Wasser ins Gesicht klatschte, um klarer zu werden, durchbrach das Handyklingeln Kristinas Plan, bei einem Spaziergang auf andere Gedanken zu kommen. Grummelnd nahm sie ab, es könnte ja ihr Chef sein, der den Auftrag womöglich doch noch abändern wollte.

»Moin, Tina, hier ist Heiner. Na, du Schreibwütige, wieder so in deine Arbeit vertieft, dass du alles andere vergisst? Seit Tagen meldest du dich nicht mehr …!«

Genervt fauchte Kristina den fröhlichen Anrufer an: »Von wegen! Mir ist zum Kotzen! Ich sitze zwar seit Tagen am Laptop, bisher ist dabei aber nichts rausgekommen, nicht eine Zeile …!«

Aller Frust brach ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Mein Held von Uwe Tiedje

Wann immer ich an ihn denke, erfüllt mich eine Leere, die sich durch nichts auffüllen lässt. Diese eine Stelle, die immer ihm gehörte, ist heute leer und wird für immer leer bleiben.

Als Kinder bekamen wir ihn kaum einmal zu Gesicht. Als LKW Fahrer war er Tag ein Tag aus unterwegs auf den Straßen. Sein Tag begann mit dem Läuten des Weckers um drei Uhr in der Früh und endete abends gegen 23 Uhr. Immer wenn er heimkam, schliefen wir Kinder längst. Aber er kam wenigstens jeden Tag nach Haus, nicht wie andere, die fern von Frau und Kindern wochenlang auf den Straßen unterwegs waren.

Uns gehörte sein Wochenende, das meist am Samstagnachmittag begann. Er spielte mit uns, tobte mit uns herum oder nahm uns einfach nur mit auf den damals obligatorischen Sonntagsspaziergang. Natürlich alle mit Schlips und Anzug. Wir Kinder auch, meine zwei Brüder und ich. Mutter in ihrem Sonntagskleid.

Wir zwei Jungs wuchsen heran, der dritte Bruder war uns acht Jahre voraus, deshalb zähle ich ihn an dieser Stelle nicht mit.

Als ich elf war, in jenem heißen Sommer 1971, fragte er mich zum ersten ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Erzähl mir meine Geschichte. von Rodolfo Nicola

Seit dem Tod seiner Frau war er nie mehr in die Ferien gefahren. Ferienreisen waren da, um sich als Paar wiederzufinden. Als Witwer sah er daher keinen Grund, die gewohnte Umgebung zu verlassen.

Mit seiner Frau hatte er ein zufriedenes, harmonisches Leben, ohne größere Stürme und Leidenschaften geführt. Gute dreißig Jahre lang hatte ihm das völlig genügt. Er verlangte nicht viel vom Leben, und wenn es sein sollte, dann würde er sich jetzt halt in den Stand eines Witwers eingewöhnen.

Um eine neue Bindung einzugehen, fühlte er sich zu alt. Offen gestanden hatte er auch ein wenig Angst davor, den Ansprüchen einer, möglicherweise jüngeren, Partnerin nicht genügen zu können. Als ihn jedoch sein Arzt nach einer größeren Operation beinahe in den Urlaub drängte, erinnerte er sich an einen Ferienort seiner Jugend, in dem er zum ersten Mal das Mittelmeer gesehen hatte. Der Ort hieß Cervo, lag an der Riviera dei Fiori und war ihm aus einem ganz bestimmten Grund über all die Jahre hinweg in Erinnerung geblieben.

Jetzt, am letzten Abend seines Urlaubs, saß er im Restaurant bei Teresina auf einem winzigen Balkon, der gerade einmal Platz ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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Quelle des Lebens von Silvia Nagels

»Gischt sprühende Wogen

An Klippen zerschellend

Meerschaumgekrönte Wellen

Küssen den Strand

Türkisblaue Weite

Eisgraue Gezeiten

Silbern glitzernd

Im eintauchenden Sonnenstrahl

Windgepeitschtes Tosen

Salzgetränkte Luft

Sacht kichernde Kiesel

Sanft gewellter Sand

Einzigartig

Unerreicht

Ein Geben und Nehmen

Ein Kommen und Gehen

Dort tritt sie hervor

Meerschaumgeborene

Auf samtweichen Sand

Muschelschalenstrand …«

 

Ich saß am Strand, kaute auf meinem Bleistift und grübelte, während ich auf das Meer hinausblickte. Wie konnte ich nur all das in Worte fassen, was ich beim Anblick dieser unendlichen Weite fühlte? Worte reichten dazu nicht aus. Oder - bisher hatte niemand die passenden Worte dafür gefunden. Denn alles, was ich an Gedichten und Beschreibungen über das Meer gelesen hatte, erschien mir unzulänglich. Ich konnte nicht erklären, warum ich so dachte. Doch ich wusste, dass es noch so viel mehr für mich bedeutete.

Ich grub meine Zehen in den heißen Sand, wackelte mit ihnen hin und her und beförderte eine ausgeblichene Herzmuschel ans Tageslicht. Neugierig ließ ich den Bleistift fallen und griff nach ihr. Meine Finger glitten bewundernd über die gerippte Oberfläche und lösten die letzten Sandkörner von der Schale. Wie lange sie wohl schon hier ... Mehr im Buch Sommer und noch Mehr ...

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